,,Far away in America!” Ähnlich erfolglos wie dieser eigens zur Fußball-WM 1994 in den USA getestete Song der ,,Village People” trat auch damals die DFB-Mannschaft im Land der unbegrenzten Möglichkeiten auf, als man aus dem Tunier nach einer Niederlage im Viertelfinale gegen Bulgarien ausschied. Alles andere als erfolglos, dafür aber auch ,,far away in America!”, agiert das im WM- Jahr gegründete Eggermühlener Unternehmen M & K Fördertechnik in diesen Tagen in den USA.
Hinter ,,M & K” stehen Theo Meyer aus Eggermühlen und der Ankumer Reinhard Kemme, die sich mit ihrem Betrieb vor nunmehr gut 14 Jahren selbstständig machten. Der Auftrag, der vor wenigen Monaten vom weltweit agierenden Branchenführer für Tore, Türen und Zargen, die Firma Hörmann aus dem westfälischen Steinhagen, an das mittelständische Unternehmen M & K herangetragen wurde, sprengte alle Dimensionen, die der Eggermühlener Betrieb bis dato an Land gezogen hatte. Hörmann nahm im Jahr 2002 die Produktion von Garagentoren und Antrieben für den amerikanischen Markt mit einer eigenen Niederlassung in den USA auf. Für eine neue Hörmann- Produktionsstätte, die in der Nähe von Detroit am Michigan-See zu Hause ist, erstellt M & K seit Monaten eine riesige Förderanlage samt den notwendigen Sondermaschinen. ,,Die von uns herzustellende Gesamtanlage ist 100 Meter lang und gut 20 Meter breit”, berichten Theo Meyer und Reinhard Kemme über die gewaltigen Ausmaße des Auftrages. Mit von der Partie ist auch das Dinklager Unternehmen Golanowsky-Konstruktion. Der Betrieb aus dem benachbarten südoldenburgischen Land hat sich auf die technische Beratungen, Projektplanungen und Konstruktionen im Bereich Förder- und Verpackungstechnik spezialisiert. Die gesamte Planung und Fertigung der Förderanlage für Hörmann ist eine Gemeinschaftsarbeit der Firmen M & K sowie Golanowsky- Konstruktion. Welche enormen Ausmaße der Auftrag für das Eggermühlener Unternehmen hatte, wurde schon vor der Auftragsunterzeichnung deutlich. Die eigene M & K- Produktionsstätte in Eggermühlen reichte für die Erstellung der Anlage nicht aus. ,,Unsere an sich geräumige Halle war einfach zu klein”, war von Reinhard Kemme zu erfahren. So machte man sich auf die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten und wurde in Bersenbrück fündig. Im Gewerbegebiet West hatte kurz vorher Klemens Hülsmann eine großräumige Produktionshalle für ein Unternehmen erstellt, die glücklicherweise noch Platzkapazitäten für die Mitarbeiter von M & K bot.
Die gesamte Anlage wurde in Eggermühlen und Dinklage am Zeichenbrett und PC geplant, in kompletter Größer aber in den vergangenen Monaten in der Hülsmann’schen Halle in Bersenbrück Stück für Stück zusammengesetzt. Nicht weniger als sieben Monate umfasste die Planungs- und Bauphase für diesen Auftrag der Superlative. Im amerikanischen Hörmann-Werk wird die Anlage aus dem Altkreis Bersenbrück demnächst die Förderung und Pufferung von Torlamellen übernhemen, die Oberteile der Garagentore automatisiert wenden und auch für eine ,,Hochzeit” sorgen. So beschreiben nämlich Fachleute das Zusammenführen der Ober- und Unterteile der Tore. Letzlich sorgt sie Anlage aus Eggermühlen auch für die Zuführung der Teile an die verschiedenen Arbeitsplätze sowie für das sogenannte Ablängen und die Zuführung von Verpackungsmaterial. Auch der Abtransport und die Endverpackung der Lamellen in Richtung ,,Versand” übernimmt die Anlage, die ihrem Zertifikat ,,Made in Eggermühlen” mehr als alle Ehre macht. Die Vorarbeiten schließen in diesen Tagen ab, auch die Probeläufe der gesamten Förderanlage haben einwandfrei funktioniert. In den kommenden Tagen wird die komplette Anlage wieder demontiert, in 20 Seecontainer verpackt und durch ein Spezialunternehmen über den Atlantik in Richtung USA verschifft. Die Transportdauer wird – je nach Wetterlage – zwischen vier und fünf Wochen auf dem Seeweg in Anspruch nehmen. Dort angekommen, werden lat Montageleiter Jörg Jobst sechs Mitarbeiter von M & K die Anlage wieder montieren. Nach derzeitigem Stand wollen sich Theo Meyer und Reinhard Kemme ebenfalls über den Großen Teich aufmachen, um vor Ort im Bundesstaat Illinois – also im wahrsten Sinne des Wortes ,,far away in America” – die neue Anlage an ihrem endgültigen Bestimmungsort in Augenschein zu nehmen.